Samstag, 13. Juni 2020
HARRY-POTTER-FIXIERUNG
Ich weiß noch, wie ich mit acht Jahren vor meinem Vater stand und streikte. "Ich will das nicht gucken! Das ist mir bestimmt zu gruselig!"
Zu diesem Zeitpunkt wusste Klein-Hannah auch noch nicht, was Harry Potter und seine Abenteuer (vorallem der Soundtrack und das Schloss Hogwarts) für einen großen Platz in ihrem Leben einnehmen würden.

Mittlerweile, mit 17 Jahren, habe ich alle Filme mehrmals gesehen, die Bücher auf Deutsch bis zur Hälfte vom fünften Band gelesen und bin nun dabei, das erste Buch auf Englisch zum zweiten Mal zu lesen.
Den zweiten Band auf Englisch habe ich zwar auch schon im Regal, aber aus ... "Gründen" zwang ich mich dazu, den ersten Band auf Englisch nochmal zu lesen. Warum? Nun, nichts leichter als das - also das Erklären, nicht das Lesen. :D

Wie jeder Mensch (will ich hoffen) verknalle ich mich mal. Dass es bei mir ausschließlich unreale Charaktere aus Büchern oder Filmen sind, ist mir zwar ziemlich unangenehm, doch es ist eben so. Ich glaube, es gibt dafür sogar einen Ausdruck. "Fiktophiel" oder so.

Jedenfalls habe ich mich in "Harry Potter" nun schon in den vierten Charakter verguckt. Slytherin (Professor), erneut Slytherin (Schüler), Ravenclaw (Professor) und erneut Ravenclaw (Professor). Den zweiten und dritten Charakter (vorallem aber den dritten) habe ich nun des Todes satt. Was bildet der sich ein? Nun, gut, er hat sich was eingebildet. Aber ... das dürfte ihm nun nicht mehr möglich sein. *räusper* Gut so. Tut mir Leid, aber es ist so.
Der erste machte mir von Anfang an Angst - vielleicht faszinierte mich gerade das. Immer, wenn er zu sehen war, dachte ich: Oh Gott, nicht der. Gleichzeitig schoss mir aber die Röte ins Gesicht, ohne, dass ich es wollte. Tjaja. Angst ist eben nicht alles im Leben.
Der vierte ... nun ... er kommt nur in einem Band vor. Und wie man sich denken kann, spreche ich vom ersten. ... Ich kann nichts dafür. Wenn man Langeweile hat, baut man eben gerne mal Mist. Oder entwickelt wie ich zu schnelles oder nervöses Reden, was allerdings NICHT geschauspielert ist.

Nun sitze ich hier und sträube mich dagegen, das Buch auf Englisch weiterzulesen. Obwohl ich schon den Anfang mit den Dursleys übersprungen habe, geht es mir einfach nicht schnell genug. Das wäre ja wesentlich einfacher, wenn ich mich einfach auf irgendwen konzentrieren könnte. Aber das ist irgendwie auch nur zufällig. Mal so, mal so. Ich hatte mir eingebildet, es zu einem gewissen Grad beeinflussen zu können. Bestimmte Lieder hören, bestimmte Stellen nochmal lesen, irgendeinen Quatsch in mein Notizbuch schreiben... Nichts scheint diesmal wirklich dauerhaft zu funktionieren. Nicht mal Flooding (Reizüberflutung). Gut, Flooding hat etwas gebracht. Aber nur für ein paar Stunden.

Mein Kopf dröhnt und ich habe Langeweile. Vielleicht gehe ich einfach schlafen, denn ich habe ja eh nichts zutun.

Achja, ich habe im Übrigen auch darüber nachgedacht, das anzuwenden, was ich "Abschließen", "Switchen" oder den "Eternity Effect" nenne.
Abschließen dürfte nicht funktionieren, denn es scheint fast ganz so, als könnte ich das Buch nicht zuende lesen. Switchen habe ich versucht, aber ich kann mich auf keinen anderen Charakter konzentrieren. Und der Eternity Effect ist das einzige, das über bleibt.
Der Eternity Effect (welcher vielleicht auch in der Erziehungswissenschaft als "Fixierung" bezeichnet werden kann, aber ich hatte es mir so erfunden) besteht darin, etwas, das man sich vorgenommen hat, abzuschließen, bewusst "offenzulassen". Würde ich das Buch einfach Buch sein lassen und zum nächsten Band übergehen, bestände die Wahrscheinlichkeit, dass sich dieses "Unvollendet-sein" in meinem Bewusstsein breitmacht. Entweder im Bewusstsein (wie jetzt), im Vorbewusstsein (also im Bereich, der bewusst werden könnte) oder im Unterbewusstsein. Damit, dass dieses Buch und die damit verbundenen Erinnerungen irgendwo in meinem Kopf herumspuken, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich, sollte ich das Buch noch einmal zur Hand nehmen, die alten Empfindungen wieder aufbaue (Regression). Vielleicht nicht zu 100% dieselben, aber ähnliche.

Puh, ist mir warm. Entweder das liegt am Wetter (was gut möglich ist) oder aber ich habe mich hier in etwas hereingesteigert.
Ich will hoffen, ich kann mich zusammenreißen und verliere nicht meinen Verstand.
Ach.
Ich vergaß.
Ich hab ja garkeinen. :D

Ein Gewitter scheint am APPROACHEN zu sein und ich freue mich sehr darauf - sofern ich mich noch freuen kann und noch zu anderen Emotionen fähig bin, als VERWIRRUNG.

Nun, wie dem auch sei. Ich hoffe, ich habe Ihnen nicht zuviel Ihrer Zeit gestohlen (sofern Sie bis hier gelesen haben) und wünsche Ihnen (und mir) einen schönen Abend. :)
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Flooding = Ein erziehungswissenschaftlicher Begriff für ... nun ja, Reizüberflutung. Schocktherapie quasi.

Abschließen = Mit etwas abschließen. Von mir erfunden.

Switchen = Zu etwas wechseln, das aber noch derselben Kategorie entspricht. Von mir erfunden.

Eternity Effect = Der Effekt, dass sich etwas in das Gedächnis eingräbt, das dort auf ewig bleibt und hin und wieder (oder nicht) hervorgerufen werden kann. Von mir erfunden.

Fixierung = Ein erziehungswissenschaftlicher Begriff für das Verbleiben in einer (Entwicklungs-) Phase.

Regression = Ein erziehungswissenschaftlicher Begriff für das Zurückfallen auf bestimmte Phasen.

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